Die Familie der Netzspinnen, auch bekannt als Araneidae, umfasst eine unglaubliche Artenvielfalt mit über 3000 beschriebenen Arten. Von den tropischen Regenwäldern bis hin zu unseren heimischen Gärten bewohnen sie die verschiedensten Lebensräume und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem.
In diesem Artikel wollen wir uns einer dieser faszinierenden Spinnen widmen, deren Name zum Schrecken vieler Menschen führt: Die Nagende Netzspinne ( Naevia clavata). Sie ist ein Meister der Fangkunst und ihre komplexen Netze sind ein Beweis für die erstaunlichen Fähigkeiten dieser Tiere.
Anatomie und Aussehen
Nagende Netzspinnen zeichnen sich durch eine eher schlanke Körperform mit einem auffälligen, leicht glänzenden Carapax (Rückenschild) aus. Ihre Beine sind lang und fein, ideal geeignet für die schnelle Bewegung in ihrer Umgebung. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist der schwarze, meist dreieckige Bauch, der bei adulten Weibchen oft hellere, cremefarbene Zeichnungen aufweist.
Männliche Nagende Netzspinnen sind deutlich kleiner als die Weibchen und haben einen schmaleren, mehr länglichen Körperbau. Die Färbung ihres Carapax ist ebenfalls dunkler, fast schwarzbraun.
Lebensraum und Verbreitung
Nagende Netzspinnen kommen in Mitteleuropa in einer Vielzahl von Lebensräumen vor, darunter Wälder, Wiesen, Gärten, Parks und sogar in der Nähe menschlicher Behausungen. Sie bevorzugen feuchte, schattige Orte, wo sie ihre Fangnetze gut verstecken können.
Jagdverhalten und Ernährung
Nagende Netzspinnen sind typische Räuber und ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Fliegen, Mücken, Käfern und anderen Spinnen. Ihre Beute fangen sie mithilfe ihrer komplexen Netze, die sie mit großer Präzision zwischen Zweigen, Blättern oder Ranken bauen.
Die Fangstrategie:
Die Nagende Netzspinne baut ein so genanntes “Radnetz”. Dieses besteht aus einem kreisförmigen Rahmen, der mit sternförmigen Strahlen und spiralförmigen Fangfäden verziert ist. Die Spinnfäden sind klebrig und halten die Beute fest. Sobald eine Insecte in das Netz fliegt, spürt die Spinne die Vibrationen und stürzt sich auf ihr Opfer.
Nach dem Stich wird das Gift der Spinne injiziert, welches den Muskelkater des Opfers hervorruft und ihm die Flucht unmöglich macht.
Fortpflanzung und Lebenszyklus
Im Sommer beginnt die Paarungszeit der Nagenden Netzspinnen. Männchen suchen aktiv nach Weibchen und führen komplexe Balzrituale durch. Dabei zucken sie mit ihren Beinen, schwingen ihre Pedipalpen (fühlerartige Anhänge am Kopf) und produzieren charakteristische Geräusche.
Nach der Befruchtung legt das Weibchen mehrere hundert Eier in einem kugelförmigen Kokon ab, den sie an einer sicheren Stelle befestigt. Nach einigen Wochen schlüpfen die Jungspinnen und beginnen ihren eigenen Lebensweg.
Nagende Netzspinnen leben nur etwa ein Jahr.
Die “Nage”-Fähigkeit
Die Bezeichnung “Nagende Netzspinne” bezieht sich auf das Verhalten der Spinnen während der Nahrungsaufnahme: Sie “nagen” an ihrem Opfer, um die Körperflüssigkeiten herauszusaugen. Dieses Verhalten ist typisch für viele Spinnenarten und dient dazu, den Nährstoffgehalt aus der Beute zu maximieren.
Die Bedeutung der Nagenden Netzspinne im Ökosystem
Nagende Netzspinnen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie die Population von Insekten regulieren. Ihre Netze fungieren als natürliche Fallen für eine Vielzahl von Fluginsekten und helfen so, das Gleichgewicht in der Natur zu bewahren.
Warum wir Nagenden Netzspinnen schützen sollten:
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Natürliche Schädlingsbekämpfung: Nagende Netzspinnen sind effiziente Jäger von Insekten, die oft als Schädlinge in Gärten und Landwirtschaft angesehen werden.
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Biodiversität: Die Vielfalt der Spinnenarten trägt zur Stabilität des Ökosystems bei.
Zusammenfassung
Nagende Netzspinnen sind faszinierende Tiere mit einer komplexen Fangstrategie und einer wichtigen Rolle im Ökosystem. Ihre Netze sind Meisterwerke der Natur und zeugen von der erstaunlichen Anpassungsfähigkeit dieser kleinen Jäger.
Interessante Fakten:
- Spinnfäden aus Protein: Die Spinnfäden der Nagenden Netzspinne bestehen hauptsächlich aus Protein, das in speziellen Drüsen im Abdomen produziert wird.
- Vibrationsempfindlichkeit:
Die Spinne kann die kleinste Vibration in ihren Fangfäden wahrnehmen, was ihr ermöglicht, auch kleinste Insekten zu erkennen.
- Giftigkeit für den Menschen: Die Nagende Netzspinne ist für den Menschen nicht gefährlich. Ihr Gift wirkt nur auf Insekten.