Diplopoda: Welche faszinierenden Geschöpfe sind diese Tausendfüßler eigentlich?

Diplopoda, besser bekannt als Tausendfüßler, gehören zu den Myriapoden und beeindrucken mit ihrer immensen Anzahl an Beinpaaren. Diese Arthropoden bewohnen nahezu alle Kontinente, wobei sie sich in feuchten, dunklen Lebensräumen wie unter Steinen, Baumrinden oder im Laub auf dem Boden tummeln. Trotz ihres Namens besitzen Diplopoda nicht tatsächlich tausend Füße – die Zahl variiert je nach Art und kann zwischen 30 und über 750 Beinpaaren liegen.

Anatomie des Tausendfüßlers:

Diplopoda zeichnen sich durch ihren länglichen, walzenförmigen Körper aus, der in viele Segmente unterteilt ist. Jedes Segment trägt ein bis zwei Paar Beine – im Gegensatz zu den Hundertfüßlern (Chilopoden), die nur ein Beinpaar pro Segment besitzen. Diese Beine sind relativ klein und schwach, doch ihre Anzahl ermöglicht dem Tausendfüßler eine effiziente Fortbewegung in engen Räumen.

Die Oberseite des Diplopoda-Körpers ist oft mit harten Chitinplatten bedeckt, die Schutz vor Fressfeinden bieten. Auf der Unterseite befinden sich die Atemöffnungen (Spiracle), durch welche sie Sauerstoff aufnehmen. Diplopoda sind nicht giftig und besitzen keine Giftklauen wie ihre Verwandten, die Hundertfüßler.

Nahrung und Lebensweise:

Die meisten Diplopoda sind detritivore Lebewesen, d. h. sie ernähren sich von totem organisches Material wie Laub, Pilzen, Algen oder Tierkadavern. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie organische Materie zersetzen und Nährstoffe freisetzen.

Diplopoda sind hauptsächlich nachtaktive Tiere. Tagsüber verstecken sie sich unter Steinen, Baumrinden oder in Mulm und kommen erst bei Dunkelheit hervor, um zu fressen. Ihre Bewegung ist langsam und methodisch. Mit ihren vielen Beinpaaren gleiten sie wie Wellen über den Boden, wobei die Hinterbeine nach vorne geschoben werden, während die vorderen Beine den Kontakt mit dem Untergrund halten.

Fortpflanzung:

Die Fortpflanzung bei Diplopoda erfolgt sexuellen Weg. Die Männchen besitzen spezielle Drüsen, die eine Flüssigkeit produzieren, die den Weibchen zum Locken dient. Nach der Paarung legt das Weibchen in feuchte Erde oder unter Laub ein Gelege mit bis zu 200 Eiern ab. Die Eier schlüpfen nach einigen Wochen zu kleinen Diplopoda-Larven, welche sich durch Häutungen heranwachsen und nach etwa zwei Jahren geschlechtsreif werden.

Interessante Fakten über Tausendfüßler:

• Selbstverteidigung: Einige Diplopoda-Arten können sich bei Gefahr in einen engen Ring zusammenrollen, um ihre empfindlichen Körperteile zu schützen.
• Sekretion von Duftstoffen: Um Fressfeinde abzuwehren, können manche Diplopoda unangenehme oder giftige Substanzen aus Drüsen an ihren Seiten ausschütten.

Die Welt der Diplopoda ist voller Faszination. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume und ihre Rolle im Ökosystem machen sie zu wichtigen Bestandteilen der Biodiversität. Beim nächsten Spaziergang durch den Wald oder den Garten sollten Sie auf die kleinen, geschäftigen Tausendfüßler achten – vielleicht entdecken Sie ja sogar eine neue Art!